Storchenschnabel und Storchengang

Einführung der Teilnehmer der Aquafitness-Kurse des Kneipp-Vereins im Kneippgarten (Nachschau vom 24.07.2024)

Ja, ja so blau, blau, blau blüht der – Storchenschnabel im Kneipp-Garten an der Clemensstraße. Vor dieser wunderschönen Kulisse fand eine Einführung in den Kneipp-Garten statt. Der Einladung mit anschließendem Kaffeetrinken kamen etwa 20 Teilnehmende der Aquafitness-Kurse des Kneipp-Vereins nach.

Die Kneipp-Vorsitzende Liss Steeger führte in die Praxis und Wirkweise der Kneipp‘schen Wasseranwendungen ein. Die Teilnehmenden konnten sich zwischen dem Wassertreten im Tretbecken, dem kalten Armbad oder dem therapeutischen Knieguss entscheiden. Die Kneipp-Gesundheitstrainerin führte aus, dass zwischen zwei Kneipp-Anwendungen eine Pause von mindestens 90 Minuten liegen sollte, damit der Körper die Reize, die durch eine Wasseranwendung gesetzt werden, verarbeiten könne. Für alle Wasseranwendungen gelte, dass die Extremitäten angenehm warm sein sollten. Die Kneipp-Anwendungen werden rechts begonnen, also herzfern. Das Wasser werde grundsätzlich nicht abgetrocknet, sondern nur mit den Händen abgestreift. Durch einen Gang über den 14 Felder großen Barfußpfad habe man die Möglichkeit, wieder trocken zu werden.  

Der Kneipp‘sche Klassiker ist der Storchengang im Tretbecken. Die Knie hochziehen und mit den Fußspitzen nach unten ins Wasser tauchen – auf diese Weise dreht man drei bis fünf Runden im kniehohen Wasser des Tretbeckens.

Das kalte Armbad wird auch die Kneipp‘sche Tasse Kaffee genannt. Dafür werden die Unterarme, erst der rechte, unmittelbar danach der linke bis über die Ellenbogen für 30 Sekunden in die Wasserrinne aus Granit getaucht. Die Teilnehmenden hatten zuvor gerätselt, wie lange ein Armbad wohl dauern könne: zwischen drei und fünf Minuten war die Vermutung. Die sicht- und fühlbare Erfrischung nach „nur“ 30 Sekunden überzeugte alle Skeptiker, denn bei Kneipp kommt es auf die kurz gesetzten Reize an.

Liss Steeger bot auch den therapeutischen Knieguss an und erläuterte für Interessenten die Anwendung in der heimischen Duschwanne mit einem sogenannten Kneipp-Gießrohr.

Alle Anwendungen können eine Regulation des Blutdrucks sowie die Stärkung der Immunabwehr bewirken. Sie haben zudem den großen Vorteil, die Selbstwirksamkeit zu stärken, da sie in Eigenregie durchgeführt werden. Die bewusste Entscheidung für den Gang durchs Tretbecken oder eine der anderen Möglichkeiten ist ein erster Schritt für Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung.

Der naturnah gestaltete Kneipp-Garten verstärkt diese Wirkung noch, indem er den Blick auf die natürliche Umgebung lenkt und die Gedanken zur Ruhe kommen lässt. Folgerichtig führte die Waldtherapeutin und Kräuterexpertin Ute Stehlmann die erfrischten Teilnehmer nach den Wasseranwendungen durch die Blumen- und Kräuterwelt des Kneippgartens. Hier gab es zahlreiche Fragen zu Pflanzung, Pflege und Wirkung von Kräutern, die Ute Stehlmann mit großer Sachkunde beantwortete. Ihr Kräuterwissen fand auch sogleich Anwendung bei der erfolgreichen Behandlung des juckenden Insektenstichs einer Teilnehmerin mit den Blättern des Spitzwegerichs.

Der informative Nachmittag fand beim anschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken im Café im Gesundheitszentrum einen geselligen Ausklang, bei dem sich die Teilnehmenden angeregt austauschten.